Schnellschnittdiagnostik

Die Schnellschnittdiagnostik stellt quasi die Königsdisziplin in der Pathologie dar. Das Ziel des Schnellschnitts ist es, noch während der Operation Klarheit über

zu erhalten. Hierzu wird der Tumor möglichst vollständig entfernt und sofort dem Pathologen zur Untersuchung zugeleitet. Der Patient bleibt während dieser Zeit in Narkose. Der Pathologe lamelliert den Tumor und beschreibt ihn. Es wird dann eine (selten auch zwei) repräsentative Schnittscheibe auf einem Objekthalter tiefgefroren und mit einem Gefriermikrotom geschnitten. Der Schnitt wird auf Objektträger aufgezogen und HE-gefärbt. Anschließend wird der Schnitt mikroskopisch untersucht und das Befundergebnis dem Operateur telefonisch persönlich mitgeteilt. Das nachfolgende therapeutische Vorgehen (Beendigung der Operation, weiteres Nachresektat, weitere Operation) richtet sich nach dem Befund.

 Wegen der unmittelbaren operativen Konsequenzen, die in Abhängigkeit von Schnellschnittergebnis getroffen werden, muss für den Schnellschnitt eine strenge Indikation vorliegen. Die Qualität von Gefrierschnitten bleibt methodenbedingt hinter der Qualität von fixiertem Paraffinmaterial zurück. Insbesondere zytologische Details von Zellen sind manchmal nicht mit ausreichender Sicherheit beurteilbar. Weiterführende Untersuchungen, die evtl. zur Abklärung von Differentialdiagnosen nötig sind, sind im Rahmen der Schnellschnittuntersuchung nicht möglich. Der Pathologe lernt während seiner Ausbildung auch beim geringsten Zweifel an einer Malignitätsdiagnose oder bei Differentialdiagnosen , die ein anderes therapeutisches Vorgehen erfordern, keine definitive Diagnose mitzuteilen und auf die Paraffineinbettung zu verweisen. Ein definitives Ergebnis liegt dann in den meisten Fällen bereits am nächsten Tag vor. Diese Fälle repräsentieren bis 5% aller Schnellschnittuntersuchungen.

Zum Mammakarzinom, in dessen Diagnostik und Behandlung die Schnellschnittuntersuchung eine zentrale Rolle spielt, sind in Zusammenarbeit mehrerer Fachgesellschaften Leitlinien erstellt worden, die in 2004 zertifiziert wurden. Gerade beim Mammakarzinom wird die Schnellschnittuntersuchung weiterhin eine zentrale Säule bilden, weil gerade sie die Brust erhaltende Therapie ermöglicht. Bei suffizienter Markierung des Tumorexstirpats durch den Chirurgen kann im Falle eines positiven Randstatus eine gezielte, Gewebe sparende Nachresektion durchgeführt werden.

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Dr. A. Turzynski
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