Histologie

Die Beurteilung von krankhaft verändertem Gewebe ist die Hauptaufgabe des Pathologen. Die Befunde mit der höchsten diagnostischen Wertigkeit werden dabei durch die Untersuchung unter dem Mikroskop erhoben. Der Pathologe stellt seine Diagnose dabei auch unter Berücksichtigung des makroskopischen Befundes, der klinischen Angaben, also der Vorgeschichte des Patienten und wird die Diagnose in einem geringen Teil der Fälle durch Zusatzuntersuchungen (Immunhistologie, Molekularpathologie etc.) absichern oder verfeinern.

MycobacteriumDie Ziehl-Neelsen-Färbung stellt säurefeste Stäbchen, also Mykobakterien dar. Bei normaler Abwehrlage des Patienten sieht man nur äußerst selten säurefeste Stäbchen. Deshalb wird die Färbung an 5 Serienschnitten durchgeführt. Ein sensitiveres Nachweisverfahren, das auch eine Differenzierung der Mykobakterien erlaubt, ist die Polymerase-Ketten-Reaktion, die auch an Paraffin eingebettetem Gewebe durchgeführt werden kann.

Mit der Elastica-van-Gieson- (EvG)-Färbung werden insbesondere elastische Fasern dargestellt. Sie stellen sich in den oben angeführten Färbung nicht oder unzureichend dar. Die Beurteilung der elastischen Fasern ist wichtig bei der Diagnostik von größeren Blutgefäßen. Auch bei Tumoren beweist die Elastica -Färbung den Einbruch in größere Gefäße, eine Haemangiosis carcinomatosa.

Weitere konventionelle Färbungen heben bestimmte Aspekte der Histoarchitektur hervor. Hierzu gehören verschiedene Trichrom-Färbungen, wie zum Beispiel die Goldner- und die Ladewig-Färbung. Die Goldner-Färbung hebt das Kollagen grün hervor. Die Ladewig-Färbung stellt das Kollagen blau dar und markiert auch das Retikulinfasergerüst, dessen Ausprägung bei gezielten Fragestellungen Diagnose entscheidend sein kann. Das Retikulinfasergerüst kann auch durch eine Versilberungsreaktion dargestellt werden.

Die histologische Beurteilung erfolgt an Paraffin eingebettetem Material, das in hauchfeine Scheiben geschnitten, auf Glasobjektträger aufgezogen und gefärbt wird. Die Routinefärbung in der Pathologie ist die Hämatoxilin-Eosin-Färbung (HE-Färbung, H&E-Färbung). In dieser Färbung werden saure Moleküle im Schnitt durch das Hämatoxilin dargestellt, sodass die Kerne, aber auch saure Schleimsubstanzen, Bakterien und Kalk blau erscheinen. Das Zytoplasma der Zellen, Kollagen und proteinhaltige Lösungen werden nuanciert rot angefärbt. Es gibt verschiedene Modifikationen der HE-Färbung und je nach Geschmack des Pathologen können diese kräftig oder flau ausfallen. Mit der HE-Färbung kann der Pathologe die meisten diagnostischen Fragestellungen beantworten.

Alzian-PAS03Eine weitere wichtige Färbung ist die Perjodsäure-Schiffsches Reagenz-(PAS)-Färbung. Mit ihr werden Schleimsubstanzen leuchtend purpur dargestellt. Dieses liefert weitere entscheidende Informationen bei der Beurteilung von Tumoren und der Ausreifung des Epithels im Magen-Darm -Trakt. Pilze und einige seltene Erreger lassen sich mit der PAS-Färbung darstellen. Schließlich hilft die PAS-Färbung, insbesondere diffuse siegelringzellige Karzinome darzustellen, die in der HE-Färbung schwer zu identifizieren sind. Die PAS-Färbung wird bei uns mit einer Alziangrün-Färbung kombiniert. Leicht saure Muzine erscheinen in dieser Kombination braun, saure Muzine färben sich grün an. Die Kombination dieser Färbungen ermöglicht eine eindeutige Klassifikation intestinaler Metaplasien im Magen.

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Dr. A. Turzynski
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