Zuschnitt

Das fixierte Gewebe wird zunĂ€chst makroskopisch untersucht. Dabei werden die GrĂ¶ĂŸe und evtl. das Gewicht bestimmt. GrĂ¶ĂŸere PrĂ€parate werden in Scheiben aufgeschnitten (auflamelliert) oder anatomisch prĂ€pariert.  Alle mit dem bloßen Auge erkennbaren VerĂ€nderungen werden dabei beschrieben. Sein besonderes Augenmerk richtet der Pathologe dabei auf den Abstand einer VerĂ€nderung zum Resektionsrand. Der Pathologe muss beurteilen, ob eine VerĂ€nderung (z.B. gut- oder bösartiger Tumor) vollstĂ€ndig entfernt wurde oder ob die LĂ€sion in den Resektionsrand reicht und somit wahrscheinlich nicht vollstĂ€ndig entfernt wurde. Hier kann dann eine Nachoperation nötig sein. Es gibt auch Situationen, in denen der Pathologe die Beziehung einer LĂ€sion zum Resektionsrand nicht eindeutig beurteilen kann.

Beurteilung des Resektionsrandes

Damit so zielgenau und so Gewebe sparend wie möglich nachreseziert werden kann, ist es notwendig, dass die PrĂ€parate durch den Operateur markiert werden. Hierdurch wird es möglich, die PrĂ€parate dreidimensional (z. B. bei Mamma-PEs) oder zweidimensional (z.B. bei Hautresektaten) zu orientieren. DarĂŒber hinaus erleichtert (!) die Markierung eines PrĂ€parates die genaue Beschreibung eines PrĂ€parates. Die PrĂ€paratemarkierungen mĂŒssen eindeutig den Hauptachsen (kranial-kaudal, medial-lateral, ventral-dorsal) zugeordnet werden. Insbesondere bei dreidimensional zu orientierenden PrĂ€paraten sollten die Bezeichnung nach Uhrzeiten vermieden werden. Ein zweidimensional zu orientierendes PrĂ€parat bedarf mindestens einer Markierung, ein dreidimensionales PrĂ€parat braucht fĂŒr die eindeutige Orientierung mindestens zwei Markierungen auf unterschiedlichen Achsen und die Seitenangabe.

Die Markierung erfolgt meist durch NahtfĂ€den, wobei in erster Linie die FadenlĂ€nge und die Fadenanzahl zur Unterscheidung herangezogen werden sollte. Die Farbe des Fadens sollte eher unberĂŒcksichtigt bleiben. Bei komplexen PrĂ€paraten (z.B. aus der Kiefer- und Gesichtchirurgie und dem HNO-Bereich) mit vielen anatomisch zu bezeichnenden RĂ€ndern ist es sinnvoll, das PrĂ€parat auf eine Korkplatte aufzuspannen und die ResektionsrĂ€nder mit farbigen Nadeln zu markieren. Nadeln haben gegenĂŒber NahtfĂ€den den Vorteil, dass sie fĂŒr die PrĂ€paration leichter entfernt werden können und die Reste des PrĂ€parates danach wieder anatomisch korrekt zusammengefĂŒgt werden können.

Um den Resektionsrand im histologischen Schnitt eindeutig identifizieren zu können, gibt es verschiedene Tricks. Dieses ist wichtig, um evtl. anschnittbedingte Schnittkanten von den wahren ResektionsrĂ€ndern zu differenzieren. HĂ€ufig sind die ResektionsrĂ€nder durch Blutauflagerungen oder thermische Koagulationsartefakte des Elektrokauters erkennbar, eindeutiger ist aber eine flĂ€chenhafte Markierung durch Substanzen, die im Schnitt identifizierbar sind. Am gebrĂ€uchlichsten ist Tusche, deren kolloidale Farbpigmente sich leicht identifizieren lassen und im Schnitt auch mehrere verschiedenfarbige Markierungen möglich machen. Ein großer Nachteil der Tuschemarkierung ist, dass sie kaum trocknet und so verlaufen kann. Wenn dabei die OberflĂ€che von SchnittflĂ€chen mit Tusche kontaminiert wird und der Paraffinblock nicht vollstĂ€ndig angeschnitten wird, kann ein positiver Schnittrand vorgetĂ€uscht werden. In anderen Instituten wird deshalb TippEx zur Markierung genutzt, weil es schneller trocknet. Wir nutzen Silbernitrat (Höllenstein) zur Markierung, das mit einem Stift auf die PrĂ€parateoberflĂ€che aufgemalt wird. Anschließend wird das Silber als Chlorid mit Kochsalzlösung ausgefĂ€llt (bei dieser Gelegenheit: viele GrĂŒĂŸe an meinen ehemaligen Chemielehrer Herrn KĂŒhl, Thema: Lösungsmittelprodukt und Chloridgruppe :-) ).und ist im Schnitt als schwarzer Saum an der OberflĂ€che erkennbar. Bei Gewebe, das in Phosphat gepuffertem Formalin fixiert wurde, fĂ€llt das Silber als Silberphosphat aus. Dieses hat eine fahlgelbe Eigenfarbe. Diese Art der Markierung ist absolut wischfest. Die unvermeidlichen, schwer entfernbaren Silberflecken auf der ArbeitsflĂ€che kann man mit Farmerschem AbschwĂ€cher (Fotofachhandel) entfernen. Als weitere Methode ist die Markierung mit Eisenpartikeln vorgeschlagen worden.

 

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Erfassung
Zuschnitt
Einbettung
Schneiden
FĂ€rben
Befundung
Diktat/Versand
Allgemeines Aufgaben Methoden Arbeitsablauf Klassifikationen Service

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Dr. A. Turzynski
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LĂŒbeck