Mikrotomieren

Für die histologische Untersuchung muss das Paraffin eingebettete Gewebe in hauchdünne Scheiben geschnitten werden. Nur so kann man mit der Durchlichtmikroskopie ein scharfes und überlagerungsfreies Bild erhalten. Die Dicke der Schnitte beträgt nur ca. 2 bis 5 Mikrometer (µm), d.h. 2 bis 5 Tausendstel Millimeter. Zum Vergleich: ein Kopfhaar hat einen Durchmesser von ungefähr 20 µm, ein rotes Blutkörperchen hat einen Durchmesser von 7 µm und das Darmbakterium Escherichia coli hat eine Länge von ungefähr 1 µm. Eine geringe Schnittdicke erleichert die Beurteilung subzellulärer Strukturen, wie z.B. die des Kernchromatins. Die Schnitte werden von den medizinisch-technischen Assistentinnen an speziellen Schneideapparaten, den Mikrotomen hergestellt. Der Paraffinblock wird zunächst auf -20°C oder -35°C heruntergekühlt, damit die Härte zunimmt. Der gekühlte Paraffinblock wird dann fest in das Mikrotom eingespannt. Über den Block wird dann ein Messer, das auf einem Schlitten gelagert ist, geführt, so dass zunächst eine plane Schnittfläche entsteht. Anschließend werden die Schnitte für die Histologie geschnitten, wobei das Paraffinblöckchen bei jeden Schnitt durch eine entsprechende Mechanik um die Schnittdicke angehoben wird. Wenn man mehrere Schnitte hintereinander ausführt, bilden die einzelnen Schnitte eine Kette aufeinander folgenden Schnittstufen (Serienschnitte). Wenn man zwischen einzelnen Schnittstufen Material verwirft, um einen Gewebsblock in der ganzen Breite aufzuarbeiten, spricht man von Stufenschnitten.

Die Schnitte falten sich beim Schneiden in unterschiedlichem Ausmaß auf und müssen deshalb zunächst gesteckt werden. Dazu werden sie in ein erwärmtes Wasserbad, dem Streckbad überführt. Hier schwimmen die Paraffinschnitte an der Wasseroberfläche und werden durch die Oberflächenspannung des Wassers plan ”gezogen”. Die Schnitte werden dann auf Glasobjektträger aufgezogen. Das zwischen Glas und dem Schnitt eingeschlossene Wasser wird in einem Wärmeschrank entfernt. Der Paraffinschnitt haftet dann durch elektrostatische Wechselwirkungen direkt am Glas.

 

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Bessere Ergebnisse lassen sich nach unseren Erfahrungen mit einem Rotationsmikrotom. Das Messer steht hierbei fest und der Paraffinblock wird mit Hilfe einer Kurbelmechanik am Messer vorbeigeführt. Man erreicht dünnere, gleichmäßigere und damit besser beurteilbare Schnitte. Außerdem ist die Verletzungsgefahr bauartbedingt am Rotationsmikrotom geringer als am Schlittenmikrotom. Wir haben mittlerweile alle Schneidearbeitsplätze auf Rotationsmikrotome umgestellt. 

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Erfassung
Zuschnitt
Einbettung
Schneiden
Färben
Befundung
Diktat/Versand
Allgemeines Aufgaben Methoden Arbeitsablauf Klassifikationen Service

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Dr. A. Turzynski
Gemeinschaftspraxis
Pathologie
Lübeck