Aktine sind Zytoskelettproteine, die in allen Eukaryonten vorkommen. Sie bilden neben den Mikrotubuli und den Intermediärfilamenten die dritte Gruppe von filamentären Zytoskelettproteinen. Aktinfilamente sind in der Evolution hoch konserviert. Die Aktinfilamente werden aus helikal angeordneten globulären Aktin-Proteinen mit jeweils 375 Aminosäuren gebildet. Zusammen mit anderen Proteinen (u.a. Myosin) vermitteln die Aktinfilamente Bewegungen.
Aktin wird in allen Muskelzellen gefunden, d.h. quergestreifte Muskulatur, Herzmuskulatur und glatte Muskulatur sind Aktin-positiv. Bei Tumoren, die sich von diesen Geweben ableiten, wird Aktin ebenfalls in fast allen Fällen gebildet. Dies betrifft in erster Linie Leiomyome, Leiomyosarkome und Rhabdomyosarkome. Mit Antikörpern, die zwischen glattmuskulärem und Muskel-spezifischem Aktin unterscheiden, können entsprechende Weichgewebstumoren weiter differenziert werden.
Eine Aktin-Expression findet man auch in einem Teil von pleomorphen Liposarkomen, die dann nicht zu einer Fehlinterpretation führen sollte.
Eine weitere diagnostisch entscheidende Bedeutung kommt der Aktin-Darstellung in Mammakarzinomen zu. Da auch die Myoepithellage Aktin-positiv dargestellt wird, kann man mit der Aktin-Färbung in Zweifelsfällen zwischen invasiven und nicht-invasiven (intraduktalen) Karzinomen unterscheiden.
Die nebenstehende Mikrographie zeigt ein Beispiel eines Mammakarzinoms. Unten links ist ein Milchgang mit intakter Myoepithellage angeschnitten, der große Epithelkomplex oben rechts weist sich durch die fehlende Myoepithellage als invasiv aus, obwohl er konventionell-histologisch eher an ein intraduktales Karzinom denken lässt. Im Stroma zeigen auch die Myofibroblasten eine Aktin-Positivität.
Gesamt-Aktin in einem Leiomyosarkom
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Dr. A. Turzynski
Gemeinschaftspraxis
Pathologie
Lübeck